Der Reichstagswahlkreis Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 3 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 350; auch Reichstagswahlkreis Parchim-Ludwigslust genannt) war der dritte Reichstagswahlkreis für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.
Wahlkreiszuschnitt
Der Wahlkreis umfasste bei den Wahlen zum Reichstag des Norddeutschen Bundes: Die Domanial-Ämter Buckow, Gadebusch-Rehna, Grevesmühlen mit der Vogtei Plüschow, Mecklenburg-Redentin-Poel sowie die dazu gehörigen Güter. Hinzu kamen die ritterschaftlichen Ämter Boizenburg, Buckow, Crivitz, Gadebusch, Grabow, Grevesmühlen, Mecklenburg, Schwerin, Sternberg und Wittenburg, die Wißmarschen Landgüter Lehensruh, Wisch und Zarnekow und die Ortschaft Dassow.
Der Wahlkreis umfasste bei den Wahlen zum Reichstags des deutschen Kaiserreichs den Aushebungsbezirk Parchim ohne die Landgemeinden Dinnies und Klein-Pritz, den Aushebungsbezirk Ludwigslust ohne die Landgemeinden Klein-Krems, aus dem Aushebungsbezirk Schwerin die Landgemeinden Hof und Neu-Grabow, Kladrum, Hof und Dorf Groß-Niendorf, Runow und Zölkow, und aus dem Aushebungsbezirk Waren die Landgemeinden Adamshoffnung, Petersdorf, Lenz, Biestrorf, Linstow mit Hof Kieth, Kieth, Klein-Bübelein, Bornkrug mit Hinrichshof, Nossentin, Nossentiner Hütte, Silz, Walow und Woldzegarten.
Der Wahlkreis war im Kaiserreich eine Parteihochburg der linksliberalen Parteien.
Abgeordnete
Wahlen
1867 (Februar)
Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 10.997, 422 Stimmen waren ungültig.
1867 (August)
Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8856.
1871
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 18.247 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.454, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,1 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 11.765, 53 Stimmen waren ungültig.
1874
Es fand ein Wahlgang statt. 18.608 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.010, 64 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 64,4 %.
1877
Es fand ein Wahlgang statt. 19.507 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 14.154, 61 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,9 %.
1878
Es fand ein Wahlgang statt. 20.354 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.112, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 59,6 %.
1881
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 19.578 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.182, 34 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,3 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 14.385, 34 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,6 %.
1884
Es fand ein Wahlgang statt. 19.741 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 11.780, 49 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 59,9 %.
1887
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 20.618 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16.584, 19 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,5 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 16.767, 73 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,7 %.
1890
Der neu gegründete Wahlverein der NLP unterstützte den konservativen Kandidaten.
Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.896. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 16.616, 42 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 79,5 %.
1893
Im Vorfeld der Wahl sprach sich die NLP für eine Unterstützung Pachnikes aus. Nachdem dieser sich aber gegen die Militärvorlage ausgesprochen hatte, änderte die NLP und unterstützte (wie auch der BdL) den konservativen Kandidaten aus en Reihen der Reichspartei.
Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.096. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.481, 99 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 73,4 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.326, 41 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 72,6 %.
1898
Erneut unterstützten BdL und NLP den konservativen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.135. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.978, 74 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 72,2 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.585, 228 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 70,4 %.
1903
Bei der Reichstagswahl 1903 einigten sich die liberalen Parteien NLP, FVP und FVg auf die Unterstützung des Mandatsinhabers. Der BdL unterstützte den konservativen Kandidaten.
Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.670. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.969, 57 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 79,3 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 16.834, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,3 %.
1907
Auch bei den Hottentottenwahlen standen sich die Liberalen und die Konservativen in gleicher Koalition wie bei den vorherigen Wahlen gegenüber.
Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.700. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 19.454, 63 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 85,7 %.
In der Stichwahl rief die SPD zur Wahl des freisinnigen Kandidaten auf.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 19.158, 181 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,4 %.
1912
Die Koalitionen entsprachen denen der letzten beiden Wahlen.
Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.259. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 20.553, 72 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 88,4 %.
Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 19.741, 251 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,9 %.
Literatur
- Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1366–1369.
- Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 289.
- A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 167–168, Digitalisat.
Einzelnachweise




